Die Vroni in China
Samstag, 31. Oktober 2009
Meine Eindrücke von Suzhou (24./25.10.2009)
Hallo ihr Lieben,

gerade eben bin ich aus Suzhou zurückgekommen (ist nur zwei Stunden Busfahrt von Hangzhou entfernt). Und ich bin noch total begeistert von dieser Stadt! Sie ist so schön, so grün und so romantisch... :-)

Das liegt vor allem daran, dass es in Suzhou jede Menge toll angelegter Gärten gibt. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um ehemalige Wohn- und Gartenanlagen der Adligen der Stadt. Sie haben sich ihr eigenes kleines Paradies auf Erden angelegt – mit Bächlein, Teichen, Bergen, Wegen, Brückchen, Pavillons und natürlich Wohnräumen.



Ich hab drei dieser Anlagen besucht. Mein eindeutiger Favorit ist der Liu Yuan, der Garten des Verweilens. Vielleicht liegt das daran, dass er nicht so überlaufen war wie die anderen beiden Gärten und dass man dadurch die Szenerien besser genießen konnte. Vielleicht ist er aber auch einfach schöner als die anderen... I woaß net so genau.

Es gibt dort viele kleine Details, die ihn erst so richtig charmant machen: Mosaike von Blumen und Tieren auf den Wegen, kunstvolle Schnitzereien in den Gebäuden und Fenster in den zahlreichen Gängen, von denen nicht eines so aussieht wie das andere.



Außerdem wurde immer mal wieder traditionelle chinesische Musik vorgetragen. Zwei Frauen haben Peking-Oper gesungen und eine Frau hat sogar in einem Boot auf einem Gartenteich Pipa, ein chinesisches Saiteninstrument, gespielt. Ja, das war wirklich sehr schön :-)



Bei meinem Spaziergang haben mich zwei junge Chinesen gefragt, ob ich einen Fragebogen zum Park ausfüllen möchte, sie übersetzen auch. Naja, das hat nicht so recht geklappt. Zum Schluss haben die beiden einfach irgendwo Kreuzchen gemacht und ich hab als Dankeschön ein paar schöne Lesezeichen und einen Glücksbringer mit meinem chinesischen Sternzeichen bekommen. Das ist doch auch nicht schlecht, oder?

Etwas nicht ganz so Tolles ist mir auf meinem Weg vom Tigerhügel (auf dem steht quasi der Schiefe Turm von China), den ich davor besucht hatte, zu diesem Garten passiert. Ein Tuktuk-Fahrer wollte mich für das Fahrtgeld, das für die Entfernung bis zum Liu Yuan angemessen gewesen wäre, einfach bei einem anderen Garten, der nicht so weit vom Tigerhügel entfernt ist, bringen. Er hat mich bis zum Ticketshop begleitet und behauptet, dass das der Garten sei, den ich besuchen wollte. Er hat anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich Chinesisch kann und diese „miese Tour“ durchschauen würde. Zum Schluss hab ich ihn einfach stehen gelassen und mir ein Taxi zum richtigen Garten genommen. Er hat dann schon erst mal ein bisschen doof geschaut :-)

So etwas ist mir bisher noch nicht passiert, aber naja: es gibt ja immer ein paar schwarze Schafe. Meistens lerne ich wirklich sehr nette Leute kennen. In einem anderen Garten, dem Löwenhain-Garten, habe ich zum Beispiel eine sehr nette Chinesin kennengelernt.



Ich hab mit ihr zusammen die Felsenlabyrinthe, von denen es in diesem Garten wirklich viele gab, erkundet. Sie hat von mir gaaanz viele Fotos geschossen und mich außerdem später noch in die große Einkaufsstraße von Suzhou, die Guanqian Jie, und danach zur Straße, in der ich gewohnt habe, begleitet. Sie war wirklich sehr sehr nett. Und weil sie ein bisschen Englisch kann und ich ein bisschen Chinesisch, konnten wir uns super miteinander unterhalten :-)

Ach übrigens: Mein Hostel, das Mingtown Youth Hostel, hat sich in einer wunderschönen Lage befunden, genauer gesagt in einer Straße, die wie auch die Gärten, von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden ist. Da hab ich durch reinen Zufall anscheinend das Hostel mit der schönsten Lage überhaupt erwischt :-) Diese Straße (die Pingjiang Lu) entlang fließt ein Kanal, den man immer wieder mal auf kleinen Brücken überqueren kann.



Es gibt dort jede Mange kleiner Läden, Kneipen, Teehäuser und Restaurants. Nachts werden die Brücken und die weiß getünchten Häuserwände dann beleuchtet, allerdings nicht so stark und grell, dass es kitschig oder übertrieben wirken würde. Außerdem kann man auch hier ganz nette Leute treffen. Ich hab eine Gruppe Kalifornier und Australier kennengelernt, die in Suzhou leben. Sie haben mich am Samstagabend zu ihrer kleinen Barbecue in einem Hinterhof eingeladen. Dort war es ganz schön, aber ich bin doch relativ früh wieder ins Hostel zurück, weil ich ja am nächsten Tag früh aufstehen wollte, um noch möglichst viel besichtigen zu können.

Das hab ich dann auch gemacht. Ich war unter anderem wieder in einem Tempel, dieses Mal aber in einem daoistischen. Nur doof, dass es dort keine Beschreibungen auf Englisch gab und ich deshalb herzlich wenig Ahnung hatte, was für Gottheiten ich vor mir hatte. Aber die englische Übersetzung hätte daran wohl auch nicht viel geändert... Außerdem war dieser Tempel eher eine Verkaufshalle als ein besinnlicher Ort. Fand ich nicht so toll, aber zumindest war ich jetzt auch endlich mal in einem daoistischen Tempel :-)

Wobei es natürlich auch eine buddhistische Tempelanlage in Suzhou gibt, und zwar mit einer siebenstöckigen Pagode (die Beisi Ta), auf die man steigen konnte.

Hier noch mal die Nordtempel-Pagode von unten...

Und wenn hier „steigen“ steht, dann ist auch „steigen“ gemeint. Ich muss zugeben, dass ich richtig überrascht war, als ich keine Rolltreppen oder Aufzüge vorgefunden habe. Anscheinend habe ich nach meinem Besuch der Lei-Feng-Pagode in Hangzhou zu voreilige Schlüsse gezogen. Ich stelle an dieser Stelle klar: In nicht jeder Pagode gibt es Aufzüge und Rolltreppen. Manchmal muss man auch noch selbst gehen :-) Das war ganz schön anstrengend, hat sich aber gelohnt, weil man vom siebten Stock aus mit einem Rundumblick über ganz Suzhou belohnt wird und in der Ferne sogar noch den „Schiefen Turm von China“ sieht.



Wie ihr lesen könnt, sind auf meiner Reise Gärten, Tempel und Pagoden nicht zu kurz gekommen. Ich hab aber auch noch die Zeit gefunden, das Suzhouer Stadtmuseum zu besichtigen, in dem zum Teil über 3000 Jahre alte Fundstücke aus der Gegend von Suzhou, aber auch wunderschönes Porzellan aus der Qing-Zeit, also aus dem letzten Jahrhundert, zu sehen ist.



Und das Allerbeste: Es gab wieder jede Menge Gelegenheiten zum Handeln. Zum Beispiel mit den Tuktuk-Fahrern und beim Seidenschalkauf. Ich bin mir aber nicht sooo sicher, ob ich da wirklich echte Seide erwischt hab, weil ich wirklich nur ganz wenig für zwei Schals bezahlt hab. Im Grunde genommen ist das auch gar nicht so wichtig. Hauptsache, ich hatte Spaß beim Handeln und mir gefallen die Schals...

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