Die Vroni in China
Freitag, 11. Dezember 2009
Ein paar Erlebnisse aus Hangzhou
Hallo alle Mitanand!

Natürlich passieren mir nicht nur auf meinen Reisen aufregende Sachen. Eigentlich mache ich in Hangzhou die schönsten Erlebnisse. Außerdem ist die Stadt schon zu so etwas wie meiner zweiten Heimat geworden. Immer wenn ich unterwegs bin, freue ich mich darauf, wieder in meine Wohnung und nach Hangzhou zurückzukommen. Hier kenne ich mich jetzt einigermaßen aus und vieles ist mir in den letzten Monaten vertraut geworden. Ist doch schön, nicht?

Halt! Stopp! Bevor ich mit den schönen Dingen beginne, muss ich euch doch noch etwas nicht so Tolles erzählen: Vor ungefähr zwei Wochen wurde mein Fahrrad direkt aus der Fahrradtiefgarage heraus gestohlen, mein wunderschönes, hellblaues Fahrrad. Naja, genau das war wohl das Problem.
Aber ehrlich gesagt habe ich schon damit gerechnet, dass mir das Rad mal gestohlen wird. Jeder, der mich zum ersten Mal damit gesehen hat, hat mir viel Glück gewunschen. Und ich kenne keinen, dem nicht schon mindestens einmal ein Rad geklaut worden ist. Arthur, ein Freund aus Mexiko, hat sich, nachdem ihm dreimal das Fahrrad gestohlen worden war, gar keines mehr gekauft und ist jetzt immer zu Fuß unterwegs. Shao Yong, meinem Kollegen, sind auf diese Weise sogar schon fünf fahrbare Untersätze abhanden gekommen. Jetzt hat er ein Second-Hand-Rad, und das schon ziemlich lange. Auch meine Sprachpartnerin Qu Zhen hat sich nach ihrem ersten Fahrradklau ein wirklich ziemlich hässliches Fahrrad gekauft, welches sie jetzt schon über ein Jahr benutzt. Das ist echt lang!
Shao Yong war so nett und hat für mich, in der Hoffnungn, dass ich es länger haben werde, auch ein gebrauchtes Fahrrad besorgt. Einfach super. Ich bin ihm dankbar für seine Hilfe :-)! Man ist nämlich am Campus ziemlich lange unterwegs, wenn man alles zu Fuß machen muss. Er ist einfach so riesig. Mein neues altes Fahrrad sieht zwar nicht so schön aus wie das erste, aber es fährt sich viel besser. Ich hoffe, dass ich es noch bis zum Ende meines Praktikums benutzen kann... :-)

Jetzt komme ich aber zu einem tollen Erlebnis: Vorletztes Wochenende war ich endlich mal beim KTV. Das wollte ich ja schon lange mal machen, weil es so etwas wie chinesischer Volkssport ist und ich ja auch so gern singe :-)
KTV ist quasi Karaoke auf chinesisch. Allerdings findet der ganze Spaß nicht wie bei uns in Karaoke Bars statt. Hier gibt es stattdessen riesige Gebäudekomplexe nur für KTV und das an jeder Ecke! In ihnen befinden sich einzelne kleinere Räume mit einer gemütlichen Couch und natürlich mit Computer, Mikros, Fernseher usw. Ich würde mal sagen, dass in einem Raum circa 10 Leute Platz haben. Man kann sich also einen gemütlichen oder auch lustigen Abend in so ner KTV-Kabine machen :-)
Mich hat meine liebe Sprachpartnerin Ren Chenyao zu einem Karaokeabend eingeladen. Das fand ich wirklich super von ihr! Chinesen sind einfach sooo nett. Natürlich waren wir nicht alleine.



Ihr Freund Robin war auch mit dabei, außerdem noch eine Freundin. Sie heißt Nan Nan und studiert wie Yaoyao Germanistik an der Zhejiang University.



Nan Nan hat noch einen Freund, Glen, mitgebracht. Er kommt aus Korea und ist zurzeit als Austauschstudent hier in Hangzhou. Ich sag euch, Glen konnte sooo gut singen! Da wird man richtig neidisch :-)



Wir waren also ein lustige kleine Gruppe. Um 24.00 Uhr haben wir mit unserer KTV-Nacht begonnen, weil es nach zwölf günstiger ist. Als Student muss man ja schließlich auf`s Geld achten. Durchgehalten haben wir bis um sechs. Danach hat der Laden zugesperrt...



Wir haben also die ganze Nacht durch gesungen. Das war wirklich schön. Es gab ganz viele englische Lieder, sodass auch was für mich dabei war. Mein Chinesisch ist leider noch viel zu schlecht, als dass ich aus dem Stegreif mal schnell Songtexte auf Chinesisch runterlesen könnte.
Wo ich gerade bei „schnell“ bin: Habt ihr schon mal chinesischen HipHop gehört? Ich hab an diesem Abend jede Menge von Yaoyao und Nan Nan zu hören bekommen. Das geht so schnell und hört sich an wie aus der Pistole geschossen. Echt witzig :-) Der wichtigste Interpret heißt übrigens Jay-Chou. Ich kenn mich jetzt aus! Ach ja, und ein chinesisches Lieblingslied hab ich seitdem auch. Es ist aus einer chinesischen Verfilmung von Mulan, die gerade in den Kinos läuft, und sooo romantisch. (Ich muss echt aufpassen, dass ich hier nicht verkitsche...)




Noch ein weiteres schönes Erlebnis hatte ich am gleichen Wochenende: Ich hab mit den Architekten Steffi, Steffi und Matze sowie Anna, einer Sinologiestudentin, ein Wanderung durch die Teeberge etwas außerhalb von Hangzhou gemacht. Das war super toll! Die Landschaft ist einfach ganz anders als bei uns.





Außerdem bedeutet Wandern in China nicht, auf irgendwelchen abgelegenen Pfaden in Richtung Gipfel zu gehen. Viel eher ist es ein stundenlanges Treppensteigen.



Wanderwege sind in China anscheinend immer mit endlosen Treppen gleichzusetzen, was sich jetzt ganz angenehm anhört, aber mit der Zeit dann doch richtig anstrengend werden kann :-)
Wir sind bei unserem Ausflug zuerst zwei Stunden nach oben in Richtung eines alten Tempels gegangen und dann wiederum zwei Stunden nach unten. Dabei sind ein paar lustige Fotos entstanden, die ich euch hier gleich zeigen muss:





Als wir zum Schluss in einem kleinen Dorf herausgekommen sind, hatte ich so Lust darauf, in einem richtigen Wirtshaus etwas Gutes zu essen. Und siehe da: Wir haben sogar ein ganz rustikales und durchaus wirtshausähnliches Restaurant gefunden.



Dort haben dann Anna und ich all unsere Chinesischkenntnisse zusammengeworfen und ein leckeres Menü aus der chinesischen Speisekarte (ohne Abbildungen!) für unsere Gruppe bestellt. Ich muss hier ganz stolz erwähnen, dass kein Griff ins Klo dabei war :-) Aber nach Wanderungen schmeckt ja immer alles super.
Ich hatte an diesem Tag noch nicht genug von der Rennerei und bin nachher noch in die Stadt gefahren, um ein paar kleine Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Das hätte ich beinahe verplant, weil man hier – wenn man nicht gerade in Shanghai auf dem Weihnachtsmarkt ist – gar nichts von der Adventszeit und von Weihnachten mitbekommt. Aber ich bekomme ja ab dem 27. Dezember Besuch von meinen Eltern und von Meli, die bringen bestimmt noch ein bisschen Weihnachtsstimmung mit nach China. Darauf freue ich mich schon!

Für dieses Wochenende habe ich auch schon ein paar schöne Dinge geplant. Morgen werd ich mit Nan Nan zum Friseur gehen. Das ist ganz gut, dann bin ich dem nicht ganz so hilflos ausgeliefert wie bei meinem ersten Friseurbesuch hier in China. Abends gehe ich mit Qu Zhen, meiner Sprachpartnerin, zum Bier trinken. Es gibt hier ganz in der Nähe ein Cafe, in dem man Löwenbräu und sogar Mönchshof Bier trinken kann. Das möchte Qu Zhen unbedingt mal probieren und ich habe nichts dagegen einzuwenden :-) Am Sonntagabend gibt es dann noch einen Musikabend am Institut für Deutschlandstudien. Die chinesischen Germanistikstudenten werden chinesische Instrumente auf Deutsch vorstellen und natürlich auch darauf spielen. Meine dritte Sprachpartnerin, Zhou Jinjing hat mich gefragt, ob ich mit ein paar Deutschen auch einen Beitrag leisten kann. Deshalb werde ich mit den Sinologiestudenten Anna, Katha, Maria, Johanna und Chris „Der Mond ist aufgegangen“ und „Kommet ihr Hirten“ zum Besten geben. Drückt uns die Daumen, damit wir uns nicht blamieren ... :-)

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Und ich kenne keinen, der nicht schon mindestens einmal ein Rad geklaut hat.
"mit den Architekten Steffi, Steffi und Matze sowie Anna..." ist das zweite steffi etwa das echo?

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hmm, vielleicht hast du recht. aber ich kann das ja schlecht beurteilen, wie chinesen untereinander miteinander umgehen. zu mir sind sie alle super nett :-)

übrigens: das zweite steffi ist kein echo. es waren wirklich zwei steffis dabei :-)

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