Die Vroni in China
Samstag, 30. Januar 2010
Das ging aber schnell...
Hangzhou, den 29.01.2010

Hallo zusammen,

ich sitze gerade im Starbucks und wenn ich aus dem Fenster sehe, dann liegt der Westsee vor mir. Draußen ist es neblig und auch schon ein bisschen dämmrig. Aber meine Aussicht ist schön. Immer wieder fahren ein paar Schiffchen über den See und in der Ferne sehe ich eine kleine Insel im Dunst verschwinden.
Ich bin traurig und glücklich zugleich. Traurig, weil meine Zeit in China zu Ende geht Glücklich, weil ich am Montag Falko vom Flughafen in Shanghai abholen werde und zwei aufregende Reisemonate vor uns liegen.

Es ist verrückt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Ich habe das Gefühl, sie ist verflogen. Aber ich glaube, so ist das, wenn alles neu ist, wenn man sich wohl fühlt, wenn es einem gefällt, wenn man ständig etwas zu tun hat, wenn man nette Leute kennenlernt und einem die Arbeit Spaß macht.
Schon vor zwei Wochen hatte ich meine letzten Unterrichtsstunden. Ich wollte etwas Besonderes daraus machen, weshalb ich mir einige Spiele überlegt habe. Außerdem sollten mir die Studenten von ihren Plänen erzählen, nachdem ich ihnen von meinen erzählt hatte. Zum Schluss mussten sie auf ein Blatt Papier ihre Meinung zu meinem Unterricht schreiben: was ihnen gefallen hat, was nicht so schön war, was ich gut gemacht habe, was ich in Zukunft besser machen kann. Ich glaube, die Studenten waren ehrlich. Sie haben einige Verbesserungsvorschläge gemacht, aber im Großen und Ganzen waren sie mit mir und meinem Unterricht sehr zufrieden :-) Das hat mich gefreut. Von einem Studenten habe ich zum Abschied sogar ein Kalligrafiebuch geschenkt bekommen, mit dem ich chinesische Schönschrift üben kann.



Eine andere Studentin hat mir einen Anhänger für mein Handy geschenkt. Das waren wirklich schöne Überraschungen und ich hab mich total darüber gefreut. Mit einer Gruppe hatte ich ein Abschiedsessen nach dem letzten Unterricht und ein Student hat zum Abschied sogar ein Lied für mich gesungen.



Zwei Studenten, die aus Beijing kommen, haben mir angeboten, unsere Reiseführer zu sein, wenn Falko und ich in der chinesischen Hauptstadt unterwegs sind. Viele haben mir im Nachhinein Abschiedsmails geschrieben und mir alles Gute für die Zukunft gewünscht Wer weiß, vielleicht sehe ich ein paar meiner Schüler wieder, wenn sie nach Deutschland kommen, um zu studieren. Meine E-Mail-Adresse haben sie jedenfalls. Einige haben mir gestanden, dass sie mich sehr hübsch finden, und einer hat mich sogar mit einem Engel verglichen :-) So was hört man wirklich gerne...


Der Intensivkurs in nicht ganz kompletter Besetzung. Einige Studenten hatten sich schon vorzeitig in die Ferien verabschiedet oder mussten für die Prüfungen lernen.


Hier seht ihr eine der Klassen, in der ich Wirtschaftsdeutsch unterrichtet habe. Die Arbeit hat richtig viel Spaß gemacht, weil die Truppe ziemlich lustig war :-)


Ich war die erste Deutsche, die diese Klasse unterrichtet hat. Am Anfang mussten sie sich erst daran gewöhnen, dann lief es ganz gut.

Auch vom Institut habe ich mich schon vor einer Woche offiziell verabschiedet. Ich habe einen kleinen Korb mit deutschen Süßigkeiten, also Kinderschokolade, Rocher, Raffaelo und Mon Cherie, ans Institut mitgebracht und eine Karte geschrieben. Ich glaube, mein Geschenk ist gut angekommen. Zumindest war recht schnell nichts mehr davon übrig :-) Ich hab vom Institut auch zwei Geschenke bekommen: ein Seidentüchlein und einen Fächer, auf dem eine Hangzhouer Pagode abgebildet ist. Frau Lu, die stellvertretende Institutsleiterin, hat meine Arbeit gelobt und mir gesagt, dass mich die Kollegen alle sehr gerne hatten. Das hat mich schon gefreut :-)

In der vergangenen Woche habe ich mehr oder weniger in den Tag hineingelebt, weil ich nicht allzu viel zu tun habe. Ich musste nur bei der Prüfungskorrektur mithelfen, meinen Praktikumsbericht schreiben und die Zug- und Flugtickets für die Reise besorgen. Jaja, mein Praktikum ist zu Ende...
Die Wohnung wird jetzt auch schon für meine Nachfolgerin eingerichtet. Sie kommt zusammen mit ihrem Mann, weshalb gestern ein zweiter Schrank und ein großes Bett geliefert wurden.

In den letzten Tagen hab ich versucht, mich nochmal mit den ganzen Leuten zu treffen, die ich hier kennengelernt habe. Vorgestern habe ich mit den Münchner Sinologiestudenten, mit denen ich viel Zeit verbracht habe, ein kleines Abschiedsessen veranstaltet.


v.l.n.r.: Katha, Maria, ich ;-), Annas Freund Philipp und Anna.

Unter anderem gabs Muscheln, Qualle, Hühnchen und betrunkene Shrimps. Die betrunkenen Shrimps wollten wir einfach mal testen, auch wenn die Zubereitung ziemlich brutal ist. Sie werden lebendig in Alkohol geschmissen und werden dann langsam bewusstlos, ähm...ja...





Gestern hatte Matze, einer der Architekten, Geburtstag und wir waren beim Essen und nachher noch in der Reaggeabar.


Der Fotograph ist Matze, das Geburtstagskind.


Hier ist die Geburtstagsrunde zu sehen.


Und hier seht ihr Ahui. Er ist immer für die chinesischen Schmankerln zuständig, wenn wir zum Essen gehen :-)

Heute Abend bin ich auf einen anderen Geburtstag eingeladen und morgen Abend treff ich mich nochmal mit der Architektengruppe. Am Sonntag heißt es dann Kofferpacken, oder besser: Rucksackpacken.

Denn: Am Montag kommt Falko in Shanghai an! Ich freu mich schon so auf ihn und auf unsere gemeinsame Reise :-) Ich hab mir heute schon mein Busticket zum Flughafen gekauft. Die Reise kann also losgehen!
Zuerst bleiben wir für ein paar Tage in Shanghai. So kann sich Falko ganz langsam aklimatisieren und der Kulturschock wird nicht ganz so groß sein, weil Shanghai noch relativ westlich ist :-) Am 4. Februar fahren wir mit dem Nachtzug nach Beijing. Dort bleiben wir ganze sechs Tage, sehen uns die Stadt an und machen einen Ausflug zur Großen Mauer. Danach geht es weiter mit dem Nachtzug nach Xi´an. Xi´an ist eine ehemalige Kaiserstadt, außerdem befindet sich ein paar Kilometer außerhalb davon die Terrakotta-Armee, die jeder kennt und die ich natürlich auch unbedingt sehen will :-) Am 13. Februar geht die Reise nach Hangzhou. Dort feiern wir das Frühlingsfest und bleiben erstmal eine ganze Zeit lang. In Hangzhou selbst gibt einiges zu sehen und außerdem hab ich ein paar Ausflüge in die Umgebung geplant. Am 21. Februar fliegen wir nach Guilin, eine Stadt in Südchina. Dort werden wir eine Floßfahrt auf dem Lijiang machen und uns noch ein, zwei andere Städte und vor allem die Landschaft ansehen. Nach diesem Trip geht es nochmal zurück nach Hangzhou, wo ich dann endgültig meine Zelte abbauen werde :-( Am 2. März fliegen wir nach Hongkong und am 6. März geht es weiter nach Australien. Wir haben also einiges vor :-)

Jetzt genieße ich noch meine letzten Tage vor der großen Reise hier in Hangzhou. Ich bin traurig, es war so schön und jetzt ist es vorbei. Aber ich freu mich auf das, was kommt. Es wird bestimmt alles ganz aufregend!

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Freitag, 11. Dezember 2009
Chinesen sind einfach nett!
Einem Thema muss ich hier einen eigenen kleinen Bericht widmen und zwar Folgendem: Chinesen sind einfach nett.
Das hört sich so dahin gesagt an, ist es aber gar nicht. Ich bin immer wieder überrascht wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier miteinander umgehen, ohne irgendwelche Hintergedanken zu haben. Sie sind eben einfach nett.
Einer meiner Studenten hat mir zum Beispiel einfach so eine Kiste Mandarinen geschenkt. Er sagte mir, dass sie eine Spezialität in seiner Heimatstadt sind und hat mir damit eine Freude gemacht.
Als ich mich letztes Mal mit Ren Chenyao getroffen habe, um ein bisschen Deutsch und Chinesisch zu üben, habe ich ihr erzählt, dass ich zurzeit so raue Lippen habe und meinen Labello nicht finden kann. Erst haben wir gemeinsam in kleinen Lädchen neben dem Campus nach einem Pflegestift gesucht. Als wir aber nicht erfolgreich waren, hat sie mir einfach einen Tag später einen Lippenstift von Balea, den sie sich im letzten Semester während ihres Austauschaufenthalts in Berlin gekauft hat, geschenkt. Damit hätte ich nicht gerechnet.
Als meine Studenten vor zwei Wochen mitbekommen haben, dass mein Fahrrad geklaut wurde, haben mir so viele gleich nach dem Unterricht oder später in einer E-Mail ihre Hilfe angeboten. Wenn ich nicht wüsste, woher ich ein neues Rad bekommen könnte, dann sollte ich ihnen nur schreiben. Und auch Shao Yong hat mir ja sofort geholfen und sich nach einem guten gebrauchten Fahrrad umgesehen. Deswegen hatte ich auch so schnell wieder einen Ersatz.
Ein Student hat mir neulich ebenfalls eine E-Mail geschickt. Darin hat er mir seine Hilfe angeboten, falls ich irgendwelche Schwierigkeiten haben sollte, mich hier in Hangzhou zurecht zu finden. Und im Anhang hat er mir auch gleich noch seine Lieblingsfahrradroute um den Westsee mitgeschickt.
Meine Sprachpartnerin Qu Zhen hat mir auch eine Freude gemacht. Sie war während der Prüfungswoche, weil sie keine Prüfungen schreiben musste, zusammen mit ihrer Mutter im Urlaub in Thailand. Als Überraschung hat sie mir ein kleines Täschchen mitgebracht, dass ich jetzt wunderbar als Geldbeutel verwenden kann, wenn ich unterwegs bin und nicht meine große Geldbörse verwenden möchte.
Noch eine Sprachpartnerin, Zhou Jinjing, hat mir schöne bunte und typisch chinesische Schreibhefte mitgebracht, in die ich jetzt meine Vokabeln schreiben kann. Sie wusste, dass mir die Hefte so gut gefallen.
Ich könnte meine Liste jetzt noch endlos fortsetzen. Obwohl in China so viele Leute leben, gehen die Menschen so freundlich miteinander um. Das finde ich einfach toll!

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Ein paar Erlebnisse aus Hangzhou
Hallo alle Mitanand!

Natürlich passieren mir nicht nur auf meinen Reisen aufregende Sachen. Eigentlich mache ich in Hangzhou die schönsten Erlebnisse. Außerdem ist die Stadt schon zu so etwas wie meiner zweiten Heimat geworden. Immer wenn ich unterwegs bin, freue ich mich darauf, wieder in meine Wohnung und nach Hangzhou zurückzukommen. Hier kenne ich mich jetzt einigermaßen aus und vieles ist mir in den letzten Monaten vertraut geworden. Ist doch schön, nicht?

Halt! Stopp! Bevor ich mit den schönen Dingen beginne, muss ich euch doch noch etwas nicht so Tolles erzählen: Vor ungefähr zwei Wochen wurde mein Fahrrad direkt aus der Fahrradtiefgarage heraus gestohlen, mein wunderschönes, hellblaues Fahrrad. Naja, genau das war wohl das Problem.
Aber ehrlich gesagt habe ich schon damit gerechnet, dass mir das Rad mal gestohlen wird. Jeder, der mich zum ersten Mal damit gesehen hat, hat mir viel Glück gewunschen. Und ich kenne keinen, dem nicht schon mindestens einmal ein Rad geklaut worden ist. Arthur, ein Freund aus Mexiko, hat sich, nachdem ihm dreimal das Fahrrad gestohlen worden war, gar keines mehr gekauft und ist jetzt immer zu Fuß unterwegs. Shao Yong, meinem Kollegen, sind auf diese Weise sogar schon fünf fahrbare Untersätze abhanden gekommen. Jetzt hat er ein Second-Hand-Rad, und das schon ziemlich lange. Auch meine Sprachpartnerin Qu Zhen hat sich nach ihrem ersten Fahrradklau ein wirklich ziemlich hässliches Fahrrad gekauft, welches sie jetzt schon über ein Jahr benutzt. Das ist echt lang!
Shao Yong war so nett und hat für mich, in der Hoffnungn, dass ich es länger haben werde, auch ein gebrauchtes Fahrrad besorgt. Einfach super. Ich bin ihm dankbar für seine Hilfe :-)! Man ist nämlich am Campus ziemlich lange unterwegs, wenn man alles zu Fuß machen muss. Er ist einfach so riesig. Mein neues altes Fahrrad sieht zwar nicht so schön aus wie das erste, aber es fährt sich viel besser. Ich hoffe, dass ich es noch bis zum Ende meines Praktikums benutzen kann... :-)

Jetzt komme ich aber zu einem tollen Erlebnis: Vorletztes Wochenende war ich endlich mal beim KTV. Das wollte ich ja schon lange mal machen, weil es so etwas wie chinesischer Volkssport ist und ich ja auch so gern singe :-)
KTV ist quasi Karaoke auf chinesisch. Allerdings findet der ganze Spaß nicht wie bei uns in Karaoke Bars statt. Hier gibt es stattdessen riesige Gebäudekomplexe nur für KTV und das an jeder Ecke! In ihnen befinden sich einzelne kleinere Räume mit einer gemütlichen Couch und natürlich mit Computer, Mikros, Fernseher usw. Ich würde mal sagen, dass in einem Raum circa 10 Leute Platz haben. Man kann sich also einen gemütlichen oder auch lustigen Abend in so ner KTV-Kabine machen :-)
Mich hat meine liebe Sprachpartnerin Ren Chenyao zu einem Karaokeabend eingeladen. Das fand ich wirklich super von ihr! Chinesen sind einfach sooo nett. Natürlich waren wir nicht alleine.



Ihr Freund Robin war auch mit dabei, außerdem noch eine Freundin. Sie heißt Nan Nan und studiert wie Yaoyao Germanistik an der Zhejiang University.



Nan Nan hat noch einen Freund, Glen, mitgebracht. Er kommt aus Korea und ist zurzeit als Austauschstudent hier in Hangzhou. Ich sag euch, Glen konnte sooo gut singen! Da wird man richtig neidisch :-)



Wir waren also ein lustige kleine Gruppe. Um 24.00 Uhr haben wir mit unserer KTV-Nacht begonnen, weil es nach zwölf günstiger ist. Als Student muss man ja schließlich auf`s Geld achten. Durchgehalten haben wir bis um sechs. Danach hat der Laden zugesperrt...



Wir haben also die ganze Nacht durch gesungen. Das war wirklich schön. Es gab ganz viele englische Lieder, sodass auch was für mich dabei war. Mein Chinesisch ist leider noch viel zu schlecht, als dass ich aus dem Stegreif mal schnell Songtexte auf Chinesisch runterlesen könnte.
Wo ich gerade bei „schnell“ bin: Habt ihr schon mal chinesischen HipHop gehört? Ich hab an diesem Abend jede Menge von Yaoyao und Nan Nan zu hören bekommen. Das geht so schnell und hört sich an wie aus der Pistole geschossen. Echt witzig :-) Der wichtigste Interpret heißt übrigens Jay-Chou. Ich kenn mich jetzt aus! Ach ja, und ein chinesisches Lieblingslied hab ich seitdem auch. Es ist aus einer chinesischen Verfilmung von Mulan, die gerade in den Kinos läuft, und sooo romantisch. (Ich muss echt aufpassen, dass ich hier nicht verkitsche...)




Noch ein weiteres schönes Erlebnis hatte ich am gleichen Wochenende: Ich hab mit den Architekten Steffi, Steffi und Matze sowie Anna, einer Sinologiestudentin, ein Wanderung durch die Teeberge etwas außerhalb von Hangzhou gemacht. Das war super toll! Die Landschaft ist einfach ganz anders als bei uns.





Außerdem bedeutet Wandern in China nicht, auf irgendwelchen abgelegenen Pfaden in Richtung Gipfel zu gehen. Viel eher ist es ein stundenlanges Treppensteigen.



Wanderwege sind in China anscheinend immer mit endlosen Treppen gleichzusetzen, was sich jetzt ganz angenehm anhört, aber mit der Zeit dann doch richtig anstrengend werden kann :-)
Wir sind bei unserem Ausflug zuerst zwei Stunden nach oben in Richtung eines alten Tempels gegangen und dann wiederum zwei Stunden nach unten. Dabei sind ein paar lustige Fotos entstanden, die ich euch hier gleich zeigen muss:





Als wir zum Schluss in einem kleinen Dorf herausgekommen sind, hatte ich so Lust darauf, in einem richtigen Wirtshaus etwas Gutes zu essen. Und siehe da: Wir haben sogar ein ganz rustikales und durchaus wirtshausähnliches Restaurant gefunden.



Dort haben dann Anna und ich all unsere Chinesischkenntnisse zusammengeworfen und ein leckeres Menü aus der chinesischen Speisekarte (ohne Abbildungen!) für unsere Gruppe bestellt. Ich muss hier ganz stolz erwähnen, dass kein Griff ins Klo dabei war :-) Aber nach Wanderungen schmeckt ja immer alles super.
Ich hatte an diesem Tag noch nicht genug von der Rennerei und bin nachher noch in die Stadt gefahren, um ein paar kleine Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Das hätte ich beinahe verplant, weil man hier – wenn man nicht gerade in Shanghai auf dem Weihnachtsmarkt ist – gar nichts von der Adventszeit und von Weihnachten mitbekommt. Aber ich bekomme ja ab dem 27. Dezember Besuch von meinen Eltern und von Meli, die bringen bestimmt noch ein bisschen Weihnachtsstimmung mit nach China. Darauf freue ich mich schon!

Für dieses Wochenende habe ich auch schon ein paar schöne Dinge geplant. Morgen werd ich mit Nan Nan zum Friseur gehen. Das ist ganz gut, dann bin ich dem nicht ganz so hilflos ausgeliefert wie bei meinem ersten Friseurbesuch hier in China. Abends gehe ich mit Qu Zhen, meiner Sprachpartnerin, zum Bier trinken. Es gibt hier ganz in der Nähe ein Cafe, in dem man Löwenbräu und sogar Mönchshof Bier trinken kann. Das möchte Qu Zhen unbedingt mal probieren und ich habe nichts dagegen einzuwenden :-) Am Sonntagabend gibt es dann noch einen Musikabend am Institut für Deutschlandstudien. Die chinesischen Germanistikstudenten werden chinesische Instrumente auf Deutsch vorstellen und natürlich auch darauf spielen. Meine dritte Sprachpartnerin, Zhou Jinjing hat mich gefragt, ob ich mit ein paar Deutschen auch einen Beitrag leisten kann. Deshalb werde ich mit den Sinologiestudenten Anna, Katha, Maria, Johanna und Chris „Der Mond ist aufgegangen“ und „Kommet ihr Hirten“ zum Besten geben. Drückt uns die Daumen, damit wir uns nicht blamieren ... :-)

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Samstag, 7. November 2009
Eine dumme Geschichte... (06.11.2009)
Letzte Woche ist mir echt ne dumme Geschichte passiert, die ich hier doch mal veröffentlichen muss. Sie gehört zu den Geschichten, über die man nach einer gewissen Zeit lachen kann. Aber eben erst nach einer gewissen Zeit. Wenn man mitten drin steckt, dann können solche Geschichten doch recht unangenehm sein...

Eigentlich wollte ich am Montagabend ja nur mal schnell den Müll rausbringen, in die Sammelmülltonne in unserem Geschoss. Aber wie es eben manchmal so läuft: Ich hab nicht mitgedacht, als ich die Tür hinter mir zugezogen habe. Gedacht habe ich erst wieder, als die Tür bereits ins Schloss gefallen war. Genau in dem Moment ist mir eingefallen, dass ich ja meinen Schlüssel in der Wohnung liegen lassen hab... und mein Handy selbstverständlich auch.
Ich stand erst mal ziemlich blöd auf dem Gang, mit meinem Müllbeutel in der Hand, ohne Handy und vor allem ohne Schlüssel. Dann ist mir aber eingefallen, dass an der Rezeption am Eingang in irgendeinem Ordner die Telefonnummer meiner Vermieterin notiert sein muss. Diese Telefonnummer war gold wert, weil meine Vermieterin nämlich noch einen Ersatzschlüssel für meine Wohnung besitzt. "Also, nichts wie runter und die Telefonnummer besorgen", hab ich mir gedacht.
Das wiederum sollte aber gar nicht so einfach sein wie gedacht. Als ich unten angekommen bin, war nämlich leider kein Mensch mehr an der Rezeption. Natürlich nicht, war ja auch schon nach acht... Man darf ja nicht zu viel erwarten...
Also hab ich mich auf die Suche nach einem der zahlreichen Wachmänner gemacht, die normalerweise immer um den Wohnblock laufen. Aber - es musste ja so sein - an diesem Abend war natürlich erstmal weit und breit keiner der netten Beschützer in Sicht. Versteckt in einem kleinen Häuschen bei der Tiefgarage hab ich schließlich doch noch einen gefunden.
Dem hab ich gleich meine Situation geschildert und ihn gefragt, ob er mit mir zusammen die Nummer meiner Vermieterin suchen könnte. (Das war gar nicht mal so einfach. Das chinesische Wort für "Vermieterin" ist mir in dem Moment nämlich auch nicht mehr eingefallen.) Als ich mit meiner Geschichte fertig war, hat mich der nette Wachmann erstmal ausgelacht und mir gesagt, dass er leider nicht von seinem Posten weg kann.
Netterweise hat er aber seinem Kollegen mitgeteilt, dass "die Deutsche" (ich bin also schon allseits bekannt unter den Angestellten) ihren Schlüssel in der Wohnung liegenlassen hat. Dieser Kollege hat mit mir dann auch nach der Nummer der Vermieterin gesucht. Das hat wieder etwas gedauert, weil die Ordner an der Rezeption ihrem Namen keine große Ehre gemacht haben und ziemlich chaotisch waren. Aber letztendlich haben wir doch eine Nummer gefunden.
Leider hat aber bei dem darauffolgenden Anruf am anderen Ende der Leitung nicht meine Vermieterin, sondern irgendjemand anders - keine Ahnung, wer - geantwortet. Dumm gelaufen, kann man da nur sagen.
Deshalb musste zur äußersten Notlösung gegriffen werden: Der Beschützer hat einen Schlüsseldienst gerufen, der auch nach gar nicht sooo langer Zeit angekommen ist.
Ehrlich gesagt hat mich der Schlüsseldienst aber eher an einen Einbrecher erinnert. Er kam nämlich auf einem schnittigen Elektroroller mit seiner Liebsten hinten drauf angebraust, hatte einen schwarzen chinesischen Anzug an und nur eine ziemlich kleine Tasche mit ziemlich kleinem Werkzeug dabei. Naja, aber ich brauchte ja jemanden, der mir meine Tür wieder öffnen konnte. Also machte sich der "Einbrecher" ans Werk.
Erst dachte ich ja, er kriegt die Tür nie auf. Aber nach zwanzig Minuten Gefummel am Schloss ist es ihm dann doch noch gelungen. Ich kann euch gar nicht sagen, wie froh ich war :-)
Ich hab ganz schon gezittert und mir auch schon Notfallpläne zurechtgelegt. Aber die hab ich ja zum Glück dann doch nicht gebraucht :-)
Und jetzt, ein paar Tage später, finde ich das Ganze schon gar nicht mehr so schlimm. War halt ein etwas anderes Erlebnis...

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Dienstag, 29. September 2009
Taxifahren in Hangzhou
Taxifahren in Hangzhou ist ein Erlebnis für sich und immer wieder anders.
Manchmal bekommt man sofort ein Taxi und man ist wirklich sehr schnell am Ziel. Dann ist Taxifahren auch angenehmer und bequemer als Busfahren.
Letzteres ist nämlich aus zwei Gründen etwas schwierig: Zum einen sind im Stadtplan nicht alle Haltestellen eingezeichnet - zumindest kann ich sie nicht immer finden. Außerdem fahren mehrere Buslinien teilweise auf parallelen Strecken, weshalb man letzendlich gar nicht mehr weiß, welche Haltestelle zu welcher Linie gehört. Das ist schon kompliziert. Was die Sache zurzeit noch schwieriger macht, ist die Tatsache, dass wegen des Baus der ersten Hangzhouer U-Bahnlinie die Busse nicht immer auf der vorgegebenen Strecke fahren.
Zum anderen werden die Haltestellen nur auf Chinesisch durchgesagt. Eine Durchsage umfasst nun leider nicht nur den Namen der Haltestelle, sondern noch alle möglichen anderen Hinweise wie zum Beispiel, dass man seine Taschen nicht vergessen soll. So ist es schon nicht ganz einfach, den Namen einer Bushaltestelle aus dem Geplapper herauszufiltern. Richtig schwierig wird es aber, wenn man sich im hinteren Ende des Busses befindet. Dort sind die Durchsagen so leise, dass man sie kaum mehr vesrsteht. Sitzt dann noch ein telefonierender Sitznachbar neben einem, der lautstark ein Gespräch führt, hat man gar keine Chance mehr, irgendetwas zu verstehen. Es spricht also einiges dafür, das Taxi als Transportmittel zu wählen :-)
Ab und zu ist das aber gar nicht so einfach. Vor allem nicht zwischen halb fünf und halb sechs Uhr abends. Um diese Uhrzeit findet nämlich in sämtlichen Taxiunternehmen der Schichtwechsel statt und es ist (fast) unmöglich, einen Taxifahrer zu finden, der einen zum gewünschten Ziel kutschiert - außer das Ziel liegt auf dem Weg zur Taxizentrale... Auch zwischen sechs und acht ist es nicht leicht, eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen. Besonders am Wochenende nutzen um diese Uhrzeit sehr viele Chinesen das Taxi, um zum Abendessen bzw. wieder nach Hause zu fahren.
Irgendwann hat man aber doch Glück.Wenn die Rushhour vorbei ist, kommt man auch schnell und mehr oder weniger sicher ans Ziel. Die meisten Taxifahrer verstehen mich und meine Fahrtwünsche mittlerweile ganz gut. Aber ab und zu habe ich das Gefühl, dass mich manche nicht verstehen wollen. Ganz einfach deshalb, weil ich ein 老外, ein alter Ausländer bin. Die könne ja sowieso kein Chinesisch... Das kommt aber eher selten vor.
Die meisten sind sehr nett und auch etwas neugierig. Sie wollen meistens wissen, woher ich denn komme, seit wann ich schon in China bin, wie lange ich bleiben werde, was ich hier mache und natürlich ob es mir hier in China gefällt. Sehr viele fragen auch, wo ich denn meinen 老公, meinen "Alten" gelassen habe, und ob ich verheiratet bin. "Nein, nein", sag ich dann immer, noch nicht :-)
Letztens habe ich einen besonders charmanten Taxifahrer erwischt. Er hat mir etwas von seinen Kürbiskernen, die er knabberte, angeboten und mir gesagt, dass ich eine sehr hübsche Frau wäre. Das kommt hier ja öfter vor. Als er mir dann aber auch noch sagte, dass ich die Schönste unter den 7000 Hangzhouer Ausländern wäre, habe ich mich doch recht geschmeichelt gefühlt :-) Bei so vielen schönen Komplimenten macht Taxifahren wirklich Spaß.
Manchmal klammere ich mich aber auch am Sitz fest und halte kurz die Luft an - vor allem bei waghalsigen Überholmanövern und beim Zweikampf Taxi vs. Bus.



Doch alles ist im Fluss (wenn nicht gerade Rushhour ist) und trotz kleinerer Schwierigkeiten kommt man am Ende einer unterhaltsamen Fahrt doch immer gut an seinem Ziel an :-)

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Freitag, 25. September 2009
Teemuseum und Yue-Fei-Mausoleum
Da Hangzhou in ganz China berühmt ist für seinen Long-Jing-Cha (Drachenbrunnentee), war der Besuch des örtlichen Teemuseums ja quasi ein Muss :-) Am Sonntagnachmittag hab ich mich deshalb auf den Weg dorthin gemacht.
Und ich muss sagen, der Besuch hat sich gelohnt. Das Museum liegt etwas außerhalb der Stadt und schon allein die Landschaft war sehr schön. Nach einer gar nicht so langen Fahrt mit dem Taxi war man umgeben von grünen Hügeln und Teefeldern. Von der Großstadt nebenan hat man kaum etwas bemerkt. Ich habe die Ruhe genossen. Unter meiner Wohnung ist nämlich eine Bushaltestelle, da lernt man Stille mit der Zeit wirklich zu schätzen :-)
Das Museum selbst war sehr interessant. Da es sogar Beschreibungen auf Englisch gab (das ist wirklich selten!), konnte auch ich etwas über die Geschichte des Tees in China, über die Verarbeitung, die Zubereitung, die verschiedenen Sorten (davon gibt es unglaublich viele), den Verzehr und die Verbreitung auf der ganzen Welt erfahren. Auch der Park, in dem sich das Museum befand, war schön angelegt. Man konnte beispielsweise zwischen Teefeldern spazierengehen und sich an kleine Gartenteiche oder unter Pavillons setzen. Das war wirklich entspannend :-)

Nach meinem Besuch im Teemuseum bin ich zurück in die Stadt gefahren. Da ich mir noch die Zeit bis zum Abendessen mit den beiden Münchner Studentinnen Katharina und Maria vertreiben wollte, habe ich kurzerhand das Yue-Fei-Mausoleum besucht. Yue Fei war ein chinesischer General, der im 12. Jahrhundert sein Vaterland verteidigt hat und zum Dank dafür Opfer einer Intrige und letztendlich hingerichtet wurde. 200 Jahre nach seinem Tod begann man dann, ihn als Nationalhelden zu verehren. Das ist doch wirklich sehr nett, oder? Im Mausoleum kann man Statuen von ihm und seinen Eltern und sein Grab besichtigen. Der Verräter und seine Frau sind auch zu sehen: zwei kleine, kniende Bronzestatuen, die von den Besuchern bespuckt werden :-)
Fotos zum Teemuseum und zum Mausoleum findet ihr unter "Bilder".

Morgen werde ich zum Seidenmarkt gehen. Seide ist neben dem Drachenbrunnentee das zweite Produkt, für das Hangzhou bekannt ist. Was ich am Sonntag mache, steht noch nicht fest. Vielleicht kaufe ich mir einen großen Rucksack. Ab 1. Oktober haben wir eine Woche frei und ich werde in dieser Zeit nach Shenzhen und Guangzhou fahren. Das sind zwei Städte in Südchina. Auf diesen Trip freu ich mich schon :-)

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Mein Alltag in Hangzhou
Endlich habe ich Zeit gefunden, um hier einen neuen Beitrag zu verfassen. Bei mir ist wirklich sehr viel los; die letzte Woche ist wieder so schnell vergangen... Ich finde das gut, so wird mir nicht langweilig :-)
Unter der Woche nimmt die Vorbereitung meines Unterrichts ziemlich viel Zeit in Anspruch. Vor allem für die Vorbereitung meiner beiden Wirtschaftsdeutsch-Kurse brauche ich recht lange. Das liegt daran, dass ich so viele Fachbegriffe umschreiben muss, von denen ich selbst nicht allzu viel Ahnung habe. Erklärungen dazu muss ich immer erst bei Wikipedia suchen. Die chinesischen Studenten kennen zwar die Begriffe in ihrer Muttersprache, aber man muss eben doch irgendwie das deutsche Pendant dazu vermitteln. Das ist nicht immer ganz einfach, aber ich sehe es positiv: Ich lerne jede Menge aus dem Bereich Wirtschaft dazu :-)

Im Moment werde ich auch erst einmal keinen Chinesischsprachkurs besuchen, obwohl ich schon sehr große Lust dazu hätte. Vielleicht nehme ich dieses Projekt in Angriff, wenn sich meine Vorbereitungszeit verkürzt hat und ich schon das meiste von Hangzhou gesehen habe. Die Entdeckungs- und Erkundigungsgänge sollen ja schließlich auch nicht zu kurz kommen :-)
Vorerst treffe ich mich jeden Freitag mit einer chinesischen Germanistikstudentin. Eine Stunde lang wird nur Chinesisch gesprochnen und eine Stunde lang nur Deutsch. So ist das auf jeden Fall geplant. Wie das Ganze dann in der Realität aussieht, wird sich mit der Zeit zeigen :-) Jinjing kann schon sehr gut Deutsch. Deshalb muss ich wirklich aufpassen, dass ich nicht den einfacheren Weg wähle und auch in der Chinesischstunde Deutsch spreche. Aber im Grunde ist ein Sprachtandem eine gute Möglichkeit, die jeweilige Sprache zu verbessern und mehr über die andere Kultur und vor allem den Alltag zu erfahren. Heute Nachmittag treffe ich mich mit Jinjing. Ich freu mich schon :-)

So verbringe ich also meine Tage. Die Abende sind durch die Sprachkurse, die ja von 18.30 bis 21 Uhr stattfinden, auch gut ausgefüllt. Manchmal treffe ich mich nachher noch zum Abendessen mit Ben. Mittwochs besuche ich einige Münchner StudentInnen, da der Unterricht an diesem Wochentag nicht am Zijingang-Campus, sondern auf dem Campus stattfindet, auf dem auch die Münchner Sinologie-Studenten untergebracht sind.

Am Wochenende bin ich damit beschäftigt, das Hangzhouer Nachtleben zu erkunden. Gestern zum Beispiel war ich im SOS-Club. Das ist eine ziemlich große Diskothek. Was wirklich etwas komisch ist: Es gibt dort zwei Bereiche, einen für die Chinesen und einen für die Ausländer. Ich bin gespannt, auf was ich noch alles stoßen werde :-)

Letzten Sonntag war ich übrigens im Teemuseum und im einem Tempel. Darüber könnt ihr aber in einem eigenem Bericht lesen...

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Samstag, 19. September 2009
Der Unterricht
Meine erste Woche in China war sehr aufregend, weil ich so viel Neues entdeckt habe. In meiner zweiten Woche war ich sehr aufgeregt, weil es nun endlich losging mit meinem Praktikum.
Im nächsten halben Jahr werde ich vier verschiedene Klassen jeweils drei Stunden pro Woche unterrichten. Die Studenten, die in den Kursen sitzen, sind alle zwischen 19 und 23 Jahren alt, viele davon studieren Maschinenbau, Architektur oder so etwas Ähnliches wie BWL/VWL. Viele lernen Deutsch, weil sie später in Deutschland studieren möchten. Die Maschinenbauer schätzen die deutsche Maschinenbaubranche sehr und die Architekten sind begeistert von der Architektur in Deutschland. Andere wiederum interessieren sich einfach für die deutsche Kultur oder möchten deutschsprachige Bücher lesen. Diese Begeisterung für Deutschland ist eine gute Vorraussetzung für einen Sprachunterricht, an dem die Schüler interessiert sind und sich aktiv beteiligen.
Aber trotzdem: Als ich am Dienstagabend meine erste Stunde abhalten musste, war ich ganz schön aufgeregt. Ich wusste, dass 40 Leute in meinem Alter vor mir sitzen würden. Das hat mich doch etwas nervös gemacht. Aber kurz nachdem ich mit dem Unterricht begonnen hatte, war alle Aufregung verflogen. Mir hat es richtig Spaß gemacht. Ich habe den Studenten zum Abschluss "Ein Kompliment" von den Sportis vorgespielt und den Text mit ihnen besprochen, weil das Thema der Stunde "Die Liebe" war. Einigen hat das so gefallen, dass sie am Ende fünf Minuten länger sitzengeblieben sind, um das Lied noch einmal zu hören. Ein Student wollte sogar wissen, wo er das Lied herunterladen kann. Mir hat das Unterrichten auch sehr viel Spaß gemacht. Ich würde sagen, das war eine gelungene Premiere.
Auch meine anderen Kurse - zwei Abendkurse am Mittwoch und Donnerstag und ein Intensivkurs am Donnerstagvormittag - sind sehr gut verlaufen. Mittwoch- und Donnerstagabend unterrichte ich Wirtschaftsdeutsch. Das wird interessant, weil ich mich mit disesem Thema selbst nicht so gut auskenne. Aber man kann sich ja vorbereiten. Der Intensivkurs am Donnerstagvormittag macht mir besonders viel Spaß. Dort unterrichte ich nur eine kleine Gruppe, die Studenten sind wirklich sehr nett. Sie haben mich sogar schon einmal zum Mittagessen eingeladen. Außerdem bekomme ich oft von ihnen gesagt, wie schön ich doch sei. Das hört man gerne :-)
Ich habe von ihnen sogar schon einen chinesischen Namen verpasst bekommen: Luoni - 罗妮. Er bedeutet anscheinend so viel wie junge/hübsche Frau. Sehr schmeichelhaft, finde ich :-)
Meine erste Woche Unterricht ist also sehr gut verlaufen. Ich hoffe, es geht so weiter. Ich möchte nur die Vorbereitungszeit etwas reduzieren. Die hat sehr viel Zeit eingenommen. Aber ich denke, dass ich nach und nach Routine bekomen und nicht mehr so lange brauchen werde...

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Sonntag, 13. September 2009
Angekommen
Hallo ihr Lieben,

hier bin ich.
Gut angekommen.
Ohne Umwege.
Ohne Heulkrämpfe ;-)

Die waren gar nicht nötig, weil bisher alles wie am Schnürchen läuft.
Meine Anreise ist sozusagen wie im Fluge vergangen, was zum einen daran lag, dass ich ja noch nicht so oft auf dem Luftweg an mein Reiseziel gelangt bin. Zum anderen hatte ich auch wirkllich sehr nette Sitznachbarn. Auf dem Flug von München nach Dubai bin ich neben einem Chinesen gesessen, der schon seit sechs Jahren in Deutschland lebt. Er hat mir ein bisschen von sich und von China erzählt. Das Gespräch mit ihm hat mein Reisefieber verringert und gleichzeitig meine Vorfreude vergrößert. Mit ihm habe ich auch etwas Zeit am Dubaier Flughafen verbracht, wo ich drei Stunden Aufenthalt hatte. Langweilig wurde mir dort nicht, ich hab mir einfach den weltweit größten Duty-Free-Shop etwas genauer angesehen :-)
Während ich im Flug von München nach Dubai nur ein paar Chinesen in der Maschine entdecken konnte, war ich - wen wundert`s - während des zweiten Teils meiner Reise, also auf dem Weg nach Shanghai, regelrecht von ihnen umzingelt. Die Gruppe, in der ich saß, kam gerade von einem Betriebsausflug aus Südafrika zurück. Obwohl es am Anfang doch recht laut und lebhaft zugegangen ist, konnte ich nach einer Weile ganz gut einschlafen und später beim Frühstück dann sogar etwas Chinesisch üben.
In Shanghai angekommen wurden erstmal alle Passagiere mittels versteckter Infrarot-Temperaturmessgeräten auf Schweinegrippe untersucht. Nachdem alle Visaformalitäten erledigt waren, habe ich mich auf die Suche nach meinem Bus nach Hangzhou gemacht...und ihn überraschenderweise auch gleich ohne Probleme gefunden. Die Fahrt nach Hangzhou war allerdings dann doch etwas anstrengend. Mittlerweile war ich ja schon ca. 20 Stunden unterwegs. Nach zweieinhalbstündiger Busfahrt bin ich schließlich in Hangzhou angekommen und wurde von Herrn Shao, einem Dozenten am Institut für Deutschlandstudien, abgeholt und zu meiner Wohnung gebracht.
Meine Wohnung ist wirklich toll! Sie befindet sich im 6. Stock einer ganz neuen Wohneinheit direkt gegenüber des Campus. Sie ist groß und hell, neu und schön eingerichtet. Und seit heute gibt es dort auch einen Internetanschluss. Die Nachtwächter sind ganz nett. Einige müssen, wenn sie mich sehen, anfangen zu grinsen. Denn wenn ich mich mit ihnen unterhalten möchte, lautet jeder zweite Satz, den ich von mir gebe: Wo ting bu dong. Ich habe euch nicht verstanden. Sie reden einfach zu schnell und zum Teil mit Dialekt. Außerdem habe ich ja mein Chinesisch außerhalb des Unterrichts noch nie so richtig gebraucht. Aber in einem halben Jahr gibt es diese Verständigungsprobleme bestimmt nicht mehr :-)

Meine ersten Tage hier in Hangzhou habe ich damit verbracht, mich erst einmal auf dem Campus und in meiner näheren Umgebung umzusehen. Dabei habe ich Ben aus Mauritius kennengelernt. Er studiert bereits seit zwei oder drei Jahren an der Zheda und kennt sich deshalb super aus. Er hat mir schon ein paar gute Tipps gegeben.
Am Mittwoch war ich dann zum ersten Mal am Institut für Deutschlandstudien. Meine Vorgesetzten und KollegInnen sind wirklich sehr nett und ich fühle mich gut aufgehoben am Institut. Die DAAD-Lektorin, Ellen, hat mich gleich am Mittwoch zu einem Abendessen mit ein paar anderen Internationals eingeladen, und Frau Lu, meine Ansprechpartnerin und die stellvertretende Institutsleiterin, hat sich um meine Mensakarte und andere lebensnotwendige Dinge gekümmert.
Mittlerweile sind ich und meine Wohnung richtig gut ausgestattet: mit Bettwäsche und Geschirr, mit Wasserkocher und Longqing Cha, einem grünen Tee, der typisch ist für Hangzhou. Ich hab mir sogar schon mein eigenes Fahrrad gekauft. Damit komme ich schnell zum Institut, in die Mensa usw.

Es ist wirklich ziemlich aufregend hier. Ständig sehe und entdecke ich neue Dinge. Gestern Abend war ich das erste Mal am Westsee, dort ist es wirklich schön. Ich war im Zentrum von Hangzhou auf einem Markt und hab mir Tee gekauft. Gestern Nacht war ich in einem Club. Mir hat es dort gut gefallen. Ich denke, dort werde ich noch öfter sein :-) Heute war ich ein bisschen shoppen. Man kann hier wirklich sehr schöne und raffinierte Klamotten finden. Außerdem habe ich schon so viel gutes chinesisches Essen probiert (Reis, Nudeln, Fleisch, Gemüse, Meeresfrüchte, Jiao zi und was weiß ich). Es schmeckt wirklich lecker. Und die Mensa am Campus kann man gar nicht mit unserer Mensa an der LMU vergleichen...
Ich bin schon gespannt, was ich morgen alles erleben werde. Ich möchte nochmal zum Westsee fahren, um ihn auch mal bei Tageslicht zu sehen. Und ich bin neugierig, wie meine ersten Unterrichtsstunden verlaufen werden.
Ich hoffe mal, ganz gut...:-)

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Letzte Aktualisierung: 2010.04.05, 13:10
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